Aquarium
Rauminstallation in den Räumen des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG, Essen
Mai – Oktober 2000
Carola Schneider: Kunst im Glashaus – Zu der Arbeit ‚Aquarium‘
In einem der Büroräume hat Karl-Heinz Mauermann eine kinetische Arbeit installiert, die den Raum in ein Aquarium ohne Wasser verwandelt und ihn schlichtweg unbenutzbar macht: 10 Goldfische unterschiedlicher Größe hängen an dicken Nylonfäden, die über Umlenkrollen an der Decke mit Motoren verbunden sind. Über eine Pleuelstange werden die Fäden in eine Auf- und Abwärtsbewegung versetzt, so dass die Fische gehoben und gesenkt werden. Illusionistische Effekte sind jedoch nicht die Intention des Künstlers: Die Bewegung der Fische ist unnatürlich und mechanisch, die Motoren, die Zeitschaltuhren sowie die technische Apparatur sind offen sichtbar, wie auch die Strukturen in einem Unternehmen für Insider nach kurzer Zeit durchschaubar werden. Obwohl die Fische aus unterschiedlichen Materialien (Holz, Styropor und Plastik) bestehen, werden sie durch den einheitlichen Goldlack zugleich veredelt und uniformiert. Die marionettenhafte Aufhängung nimmt den Fischen die Möglichkeit einer natürlichen Bewegung. Jegliche Ähnlichkeiten mit real existierenden Strukturen sind nicht ausgeschlossen. Frei nach Adorno wird darüber gelacht, dass es nichts zu lachen gibt.
Aquarium / Konzept
Planungsarbeit für eine Innenraumgestaltung (2000) bei dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG, Niederlassung Essen.
In einem Büroraum wird eine kinetische Arbeit installiert. Plastik-Gold-Fische hängen an Nylonfäden von der Decke. Die Fäden sind über Umlenkrollen an der Decke mit einem Motor verbunden, der die Fische über eine Pleuelstange in eine Auf-/ Abwärtsbewegung versetzt. Der Motor, die Rollen und die Fäden sind offen sichtbar. Die Bewegung der Fische ist unnatürlich und mechanisch. Es handelt sich also nicht um eine illusionistische Arbeit. Die Fische sind mit Sprühlack golden gefärbt.
Bei den Vorgesprächen zu dem Projekt erklärte Hans-Joachim Früh, der Leiter der KPMG-Niederlassung in Essen, daß er sich eine Arbeit wünsche, die die Mitarbeiter zur Diskussion über ihre Tätigkeit und über die gesellschaftliche Relevanz ihres Tuns anrege. Die Arbeit ist Teil des Projektes „corporate citizenship“ der KPMG. Bei verschiedenen Besuchen der Firma wird deutlich, daß – ganz im Sinne eines Wirtschaftsprüfungsunternehmens – der Arbeitsraum bewirtschaftet ist. Nicht jeder Mitarbeiter hat einen eigenen Raum, vielmehr verfügt jeder über einen Rollcontainer, mit dem er, wenn er in der Firma und nicht außerhäusig arbeitet, einen gerade freien Raum bezieht. Die Räume sind relativ klein und nach allen Seiten hin verglast. Die Arbeitsflächen sind in ihrer Auslastung genau und effizient berechnet.
Aquarium greift hier ein. Der gesamte Raum wird für sechs Monate zum Aquarium, ist also anderweitig nicht nutzbar. Eine Arbeit über Ästhetik, Effizienz und Bewegung in der Arbeitswelt.