Lebensmittel Kunst
Kunst AUS Lebensmitteln und Kunst ALS Lebensmittel. Präsentiert in einem Wohn- und Atelierhaus. Kunst und Leben verschmelzen zu einer untrennbaren Einheit. Das ist das Konzept der Ausstellung im September 2007.
Eröffnung auf dem Hof, Karl-Heinz Mauermann, Christoph Kammer und Markus Emanuel Zaja,
Als Klassiker des Genres EatArt sind Arbeiten von Joseph Beuys und Daniel Spoerri, der in den 70er Jahren ein Lokal in Düsseldorf als EatArt-Galerie führte, zu sehen. Diese stehen neben den filigranen Produkten der hohen Zuckerbäckerkunst und Plakaten der Ruhrfestspiele, in denen einst ›Kunst gegen Kohle‹ getauscht wurde.
Kleine Rauminstallationen der niederländischen Künstler Bertine Bosch und Bert Meinen stehen im Wohnzimmer und Wandarbeiten von Ingrid Schmechel, Christel Koerdt und Wilhelm Kreymeier hängen im Treppenaufgang, Fotos von Silja Hillmann im Eßzimmer. Diana Dodson aus der Schweiz lehrt Speisen das Fliegen in ihrem Video ›Spill‹ und Frank Niehusmann verfolgt mit Karl-Heinz Mauermann den Weg des Essens durch den Verdauungstrakt. Ein früher Film von Werner Biedermann zeigt drastisch mögliche Verwendungen von Überhang-Eiern. Filmisch werden ebenfalls die legendären Feste des gerade 85 Jahre alt gewordenen Essener Architekten Werner Ruhnau dokumentiert, auf denen Essen, Leben, Tod und Spiel in Szene gesetzt wurden.
Matthias Schamp, ›Mythos-Grill‹
Katja Struif, Wasserspiel
Andreas Kunze, ›Hommage an Beuys‹
Ute Ritschel, ›Zusammentreffen mit dem Zimtatom‹
Zur Eröffnung wird deutlich, daß eine Lebensmittel-Kunst-Ausstellung nur lebendig präsentiert werden kann. Die international bekannte EatArt-Expertin Ute Ritschel wird in einer Aktion über ihr Zusammentreffen mit dem Zimtatom, das am 23.1.2004 auf der Autobahn zwischen Frankfurt und Darmstadt stattfand, berichten und dazu Toast bereiten. In der Küche wird der Essener Schauspieler Andreas Kunze Kartoffeln schälen. Auf dem Hof baut Matthias Schamp eine temporäre Filiale seines Mythos-Grill auf und wird Pommes fritieren. Die Kölnerin Katja Struif inszeniert ein ›Wasserspiel‹; die Besucher schießen mit Wasserpistolen auf eine Zielscheibe, auf der die Unternehmensphilosophie der Firma SUEZ, des größten Wasserkonzerns der Welt, fixiert ist. ›bicinium generalis‹ nennt sich das Duo aus Christoph Kammer und Markus Emanuel Zaja, das nicht nur durch das Verströmen von Klängen die Sinne der Besucher reizen wird.
Bertine Bosch, Kaffeewagen
Plakate der Ruhrfestspiele,, Kunst gegen Kohle
Anne Walkenhorst, Blitz in der Küche und Garküche II / Peking
Matthias Schamp, Pommesgabel-Bilder
Baked Beans
Ingrid Schmechel, Wandobjekte
Wilhelm Kreimeyer, Weltburger
Christel Koerdt, Du holde Kunst
Werner Ruhnau berichtet von Künstler-Festen
Silja Hillmann, Ingwer und alltägliche Trivia
Daniel Spoerri, Frühstück
Joseph Beuys, Zwei Fräulein mit leuchtendem Brot
Bert Meinen, Chewing Gum
Diana Dodson, Spill
Werner Biedermann, Eggtime
Karl-Heinz Mauermann, Frank Niehusmann, sonic digestive
Somit steht ›Lebensmittel Kunst‹ in einer Serie von Ausstellungen, die den sehr persönlichen Zugang zu einem Thema verdeutlichen, die nicht den Anspruch auf wissenschaftlich erschöpfende Darstellung erheben, die aber das Versprechen halten, Neugierde zu wecken und zu Entdeckungsreisen einzuladen. Gezeigt werden Bilder und Gegenstände, die eindeutig dem Kunstkontext zuzurechnen sind, neben solchen, die eher den Grenzbereichen der Bildenden Kunst zuzuordnen sind, und solchen, die der Alltagskultur entstammen. Für den Besucher ist die Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst, zwischen künstlerischer Arbeit und Wohnungseinrichtung nicht eindeutig bestimmbar. Das hat in den vergangenen Jahren – die WAZ berichtete darüber – den Besuchern so viel Spaß gemacht, daß man bei der Eröffnung wegen des Andrangs zeitweise in Hof und Garten ausweichen mußte.