Zahlen und Figuren
›Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren‹ ist ein Gedicht von Novalis aus dem Jahr 1800. Es gilt als programmatisch für die Romantik. khm hat ein kleines Video zu dem Text erstellt. Die Gruppe C.A.P. hat den Text seit Jahren in ihrem Programm Lyriklieder. Im November 2024 stellt sie ihre dritte CD im Glückauf Filmstudio, Essen, vor. Hier wird auch das Video auf der großen Leinwand gezeigt.
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen
Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freye Leben
Und in die Welt wird zurück begeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu ächter Klarheit werden gatten,
Und man in Mährchen und Gedichten
Erkennt die ewgen Weltgeschichten,
Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.
Novalis hatte an der Bergakademie in Freiberg studiert, einer der zu dieser Zeit ersten Hochschuladressen für Naturwissenschaften. Er war kein grundsätzlicher Feind naturwissenschaftlichen Denkens, wollte vielmehr den verschiedenen Formen der Welterkenntnis ihren jeweiligen Stellenwert zukommen lassen. 1798 schrieb Novalis:
Wenn man den Leuten nur begreiflich machen könnte, daß es mit der Sprache wie mit den mathematischen Formeln sei – Sie machen eine Welt für sich aus – Sie spielen nur mit sich selbst, drücken nichts als ihre wunderbare Natur aus, und eben darum sind sie so ausdrucksvoll — eben darum spiegelt sich in ihnen das Verhältnißspiel der Dinge.
Die Gruppe C.A.P. schlägt mit ihren Lyrikliedern Brücken: zwischen klassischer Musik und Pop, zwischen altbekannten Gedichten und zeitgenössischer Lyrik und zwischen Musik, bildender Kunst und Literatur.
Glückauf Filmstudio, Essen, | 27.11.2024