Tod – Eine Ausstellung in einem ehemaligen Bestattungsunternehmen*

* Aber das merkt man nicht.

Man merkt es wirklich nicht, wenn man im Wohnzimmer oder der Küche eines Hauses steht, dessen Charme darin zu liegen scheint, daß es ein 1867 erbautes Bruchsteinhaus ist – ein Haus mit Charakter, auch ein Haus mit Geschichten. Diese sind jedoch unspektakulär, alltäglich. Zunächst als Wohnhaus einer Bauernfamilie erbaut, befanden sich in zeitlicher Folge eine Metzgerei darin, dann ein Bestattungsunternehmen. Im Sommer 2006 kommt der Tod in Form einer Ausstellung erneut ins Haus.

 

Fotos des Bestatters (rechts im Bild)

 

 

Als dieses Haus jetzt von einem Bildenden Künstler mit einem skurrilen Sammeltrieb erworben wurde, war dies der Beginn einer Serie von Ausstellungen, die nicht in Galerieräumen gezeigt werden, sondern in den ganz normalen Wohnräumen, im Wohnzimmer, in der Küche, im Keller. Gezeigt werden Bilder und Gegenstände, die eindeutig dem Kunstkontext zuzurechnen sind, neben solchen, die eher den Grenzbereichen der Bildenden Kunst zuzuordnen sind, und solchen, die der Alltagskultur entstammen. Für den Besucher ist die Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst, zwischen künstlerischer Arbeit und Wohnungseinrichtung nicht eindeutig bestimmbar.

 

Rauminstalltion von Jochen Leyendecker

 

Raum-/Klanginstallation von Dirk Schlichting

 

Sammlung von Todesanzeigen von Jürgen Kierspel

 

hinter der Tür Klangistallation von Frank Niehusmann

 

Positionen der Gegenständlichen Malerei, wie Günter Sponheuers ›Lebenspforte‹, stehen neben der Videodokumentation der Aktion ›Hadestaxi‹ von Helmut Dick, der fotografierte ›Totentanz der Totentänzer‹ von Rudolf Kraft steht neben klassischen Totentanzgrafiken von Horst Janssen, eine Klanginstallation von Frank Niehusmann steht neben afrikanischen Sakralskulpturen – und all diese Arbeiten stehen neben Grabsteinen, Spielzeug-Leichenwagen und einem Musterbuch von Särgen.
›Tod‹ ist das Thema der diesjährigen Ausstellung, deren Atmosphäre nicht zuletzt durch das Bewußtsein der Authentizität des Ortes bestimmt wird. Schließlich sind auch private Original-Photos des früher hier ansässigen Bestatters zu sehen.

 

in der Küche

 

 

Fotoarbeit (oben) und Objektkästen von Rudolf Kraft

 

Wachsarbeiten von Martina Achenbach

 

 

Fotos der Vorfahren

 

Filzarbeit von Alexander Braun

 

Fotoarbeiten (oben) und Video von Stef Stagel

 

Westafrikanische Stammeskunst aus der Sammlung Peter Gutsche

 

Sammlung trivialer Gegenstände aus dem Hause Mauermann

 

Fotoarbeiten von Helmut Dick

 

Grafiken von Horst Janssen

 

Objekt von Ilona Liegmann

 

Totentanz, Video von Karl-Heinz Mauermann
zum Video

 

Acrylbild von Günter Sponheuer

 

Grafiken von Christian Paulsen

 

Objekt von Matthias Schamp

 

Beteiligte Künstler:
Martina Achenbach, Alexander Braun, Helmut Dick, Gilbert Geister, Horst Janssen, Jürgen Kierspel, Rudolf Kraft, Jochen Leyendecker, Iwona Liegmann, Karl-Heinz Mauermann, Frank Niehusmann, Christian Paulsen, Matthias Schamp, Dirk Schlichting, Günter Sponheuer und Steff Stagel