Tiere – eine Ausstellung in einer ehemaligen Metzgerei*
*aber das merkt man nicht
Die Ausstellung wird in einem normalen – wenngleich alten, 1867 erbauten – Wohnhaus gezeigt. In diesem war über viele Jahrzehnte eine Metzgerei – die ehemalige Nutzung kann jedoch nur indirekt erschlossen werden. Das Haus verfügt aber über eine Atmosphäre, die dort gezeigten Ausstellungen eine merkwürdige, intensive Präsenz verleiht. Diese wird durch das Ausstellungskonzept verstärkt. In „Tiere“ werden Kunstwerke neben Gegenständen der Alltagskultur neben den Objekten eines obskuren Sammeltriebs zu sehen sein. In der Ausstellung sind eindeutig qualitativ hochwertige Kunstwerke zu sehen. Auch Skurrilitäten sind als solche leicht zu erkennen. Doch wird es eine Zone zwischen diesen Polen geben, die eine mindestens ebenso große Faszination auf den Besucher ausüben wird.
Matthias Schamp liest zur Eröffung.
Es sind Arbeiten folgender Künstlerinnen und Künstler zu sehen:
Martina Achenbach (Münster), Barbara Adamek (Krefeld), Steff Adams (Köln), Sandro Antal (Düsseldorf), Martin Brand (Bochum), Inge Broska (Jüchen), Peter Cloos (Kassel), Helmut Dick (Amsterdam), Gilbert Geister (Köln), Monika Günther (Essen/Luzern), Ottmar Hörl (Nürnberg), Ralf Koenemann (Essen), Karl-Heinz Mauermann (Essen), Elga Morgenstern-Hübner (Essen), Frank Niehusmann (Velbert), Dore O (Mülheim), Matthias Schamp (Bochum) und Mira Schumann (Dortmund).
Ein zerlegtes Kuh-Skelett unter dem Küchentisch
Frank Niehusmann
„Der Traum des einäugigen Schwans“, audio cd
Polaroids von Dore O.
Enkaustik von Martina Achenbach
Kuhbilder von Barbara Adamek
aus der Tier-Serie von Steff Adams
Metall-Elefant von Sandro Antal
Schweinefüsse von Inge Broska
Plastiktiere von Peter Cloos
Tierzeichnungen von Monika Günther (hinten) und Tierplastik von Mira Schumann
Tierplastik von Mira Schumann
Fotoarbeit von Elga Morgenstern-Hübner
Gorilla von Ralf Koenemann
Elekrisches Walross von Gilbert Geister
Fotoarbeit von Helmut Dick
Installation (Detail) von Karl-Heinz Mauermann
Ein zwei Meter großer gegenständlich-gestisch von Ralf Koenemann gemalter Gorillakopf ist neben den von Inge Broska gestalteten Gipsabgüssen von Schweinepfoten zu sehen. Einer der siebentausend grünen Dürerhasen Ottmar Hörls hockt im Treppenhaus neben dem Hamsterhäuschen Matthias Schamps, in dem jeder Besucher seine eigene Hamster-Performance in Szene setzen kann. Klassische grafische Arbeiten zum Thema Frauen und Kühe von Barbara Adamek stehen neben einer Computergrafik Elga Morgenstern-Hübners, in der eine Schafherde sich langsam dem Betrachter nähert. Im Eßzimmer ist die Klanginstallation „Der Traum des einäugigen Schwans“ von Frank Niehusmann zu hören, im Gästezimmer das Video „Das Mädchen mit der Ratte“ zu sehen.
Zur Eröffnung tragen Anja Peters, Gitarre, und Adrian Kroneberger, Gesang, Tierlieder vor und Matthias Schamp liest eine Tiergeschichte aus seinem Buch ›Zärtliche Massaker‹.
Die Präsentation knüpft an eine Ausstellungsreihe an, die Karl-Heinz Mauermann Ende der 90er Jahre in seinem ehemaligen Atelier organisiert hatte. Dieses war eindeutig als vormalige Schlachterei zu identifizieren und dort waren über fünf Jahre schrille Kunst-Events zu sehen gewesen, die so erfolgreich waren, daß das Museum Folkwang als Mitveranstalter der damals letzten Ausstellung aufgetreten war. Jetzt, nachdem ein Atelierumzug – zufällig (!) – wieder in eine verlassene Metzgerei führte, wird die Qualität der früheren Ausstellungen an neuem Ort und mit neuer Konzeption fortgeführt.
Historisches Tierfoto aus der ehemaligen Metzgerei